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Einige Bilder und Texte aus dem Süddeutschen Postillon

Diese Münchner Satirezeitschrift wurde von Louis Viereck zusammen mit Max Kegel gegründet und stand in der Aera Fuchs unter der Leitung des Verlegers Maximin Ernst; Eduard Fuchs hatte im Verlag Ernst als Buchhalter angefangen und war von 1892 bis 1900 Chefredaktor des Süddeutschen Postillon. Zum ersten Mai erschien jeweils eine Sondernummer.

Abb.: Titelblatt, Maifeier, 1893

Quelle aller Abbildungen: Süddeutscher Postillon - Ein Querschnitt in Faksimiles. Hrsg. und eingeleitet von Udo Achten, Berlin 1979

Eduard Fuchs:
Karfreitagsklänge

Vom Kirchenchor hallts fromm empor:
„O Haupt voll Blut und Wunden."
Die Menge horcht mit Mund und Ohr,
Als salbungsvoll der Priester schwor:
„Vom Tod sind wir entbunden."

Auf Eiderdaunen macht sich breit
Der Reichtum mit Maitressen.
O Leideszeit! Karfreitagszeit!
Des Christen schönstes Feierkleid
Bei Sekt und Austernessen!

Der Priester spricht: „Durch Christi Blut
Sind alle wir auf Erden
Erlöset von des Teufels Brut,
Des Mittlers Blut gibt Christen Mut
Gen alle Todbeschwerden."

Der Arme stöhnt vom Siechenbett,
Wo ihn die Schwindsucht hingestreckt:
„Mein Weib . . . mein Kind ... ah ... ah ..."
Ein Blutstrom noch dem Mund entquoll:
„Wer so stirbt, der stirbt wohl!"

In: Süddeutscher Postillon. -- 1892, Nr. 8

Quelle: Aus dem Klassenkampf : soziale Gedichte / hrsg. von Eduard Fuchs ... München 1894. Neu hrsg. u. eingel. von Klaus Völkerling. -- Berlin : Akademie-Verlag, 1978. -- XXXVII, 89 S. ; 21 cm. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 18). -- S. 28

Eduard Fuchs:
Verbrechen

Die einen zetern von Unmoral,
Die andern von schwerer Vererbung,
So konstruieren beide genial
Im Nu eine Tatsachenfärbung.

Dass man die Statistik ins Auge fasst,
Das hat es ja gar nicht nötig,
Wenns nur in das richtige Schema passt,
Ist jeder zum Schwindel erbötig.

Aus diesem Grund ist die Quintessenz:
Hier Fatalismus, dort Bibel
Das ABC der Rettungsessenz
Für jedes Gesellschaftsübel.

In: Süddeutscher Postillon. -- 1892, Nr. 24

Quelle: Aus dem Klassenkampf : soziale Gedichte / hrsg. von Eduard Fuchs ... München 1894. Neu hrsg. u. eingel. von Klaus Völkerling. -- Berlin : Akademie-Verlag, 1978. -- XXXVII, 89 S. ; 21 cm. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 18). -- S. 54


Eduard Fuchs: Merkreim

Mit Winseln und mit Beten
Wird keine Not gestillt,
Und auch mit frommem Trösten
Kein leerer Bauch gefüllt.

In: Süddeutscher Postillon. -- 1892, Nr. 26

Quelle: Aus dem Klassenkampf : soziale Gedichte / hrsg. von Eduard Fuchs ... München 1894. Neu hrsg. u. eingel. von Klaus Völkerling. -- Berlin : Akademie-Verlag, 1978. -- XXXVII, 89 S. ; 21 cm. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 18). -- S. 76.


Eduard Fuchs:
Skeptizismus

Die Fata morgana von Himmelsglück,
Zerflossen ist vor meinen Augen,
In der Erkenntnis hell leuchtendem Licht
Die Götter mir längst nichts mehr taugen.

Vor denen ich einst auf den Knien gerutscht,
Sie liegen in Scherben am Boden,
Mit rüstigem Denken erricht ich mir nun
Jetzt eine neue an Stelle der toten.

Und schau ich die neuen Göttergestalten,
Der alten hell lachende Erben:
„Wie lange?" zieht höhnend es durch mein Gehirn,
Und auch sie, sie liegen in Scherben.

In: Süddeutscher Postillon. -- 1893, Nr. 7

Quelle: Aus dem Klassenkampf : soziale Gedichte / hrsg. von Eduard Fuchs ... München 1894. Neu hrsg. u. eingel. von Klaus Völkerling. -- Berlin : Akademie-Verlag, 1978. -- XXXVII, 89 S. ; 21 cm. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 18). -- S. 54


Abb.: Titelblatt. -- In: Süddeutscher Postillon. -- Nr. 14, 1893.

(Dieses Gedicht signierte Eduard Fuchs bildlich)

Sozialist

Wenn ich ans Beten glauben tät',
Verrichtet' Tag für Tag ich ein Gebet:
Schütze, o Herrgott, unsre Partei
Vor schäbiger, knausriger,
Kleinlicher, lausiger,
Kleinbürgerei.


Abb.: "Apotheose der Gegenwart" (Ausschnitt) : Mit Gott für König und Vaterland. -- In: Süddeutscher Postillon. -- Maifeier, 1893


Abb.: "Lex Heinze". --  In: Süddeutscher Postillon. -- Nr. 7, 1893.

"Die Lex Heinze

Am 3. 02. 1899 legte die Reichsregierung eine Gesetzesnovelle vor, die verschärfte Strafbestimmungen gegen Zuhälterei, Kuppelei sowie Regelungen "gegen das Feilhalten von Schriften, das Ausstellen von Abbildungen und das Aufführen von Theaterstücken, (...) , die, ohne unzüchtig zu sein, das Schamgefühl gröblich verletzen" vorsah. (Walter T. Rix, Hermann Sudermann - Werk und Wirkung, Würzburg 1980, S. 18) Auslöser dieses Vorgehens waren der Mordprozeß gegen das der Berliner Unterwelt angehörende Ehepaar Heinze und dabei zutage getretene Tatumstände. Viele Künstler und Gelehrte riefen zur Mobilisierung gegen diese Verknüpfung von Zuhälterei, Kuppelei und Kunst im §184a auf. "

[Quelle: http://www.gbbb-berlin.com/lankwitz/sudlex.htm. -- Zugriff am 2004-04-19]

Eduard Fuchs:
Ein Nichtglaubens-Bekenntnis

Gebrochen und zerrissen sind die Bande
Moralität und Heuchelei;
Was einst mein ganzes Ich umspannte,
Geborsten ist es — ich bin frei!
Ja frei, o welch ein Hohn
Gen alles Hergebrachte
Durchzieht die Brust, wenn aus des Hirnes Schachte
Dogmatscher Firlefanz entflohn.
Ich lach der altersgrauen Sitten,
Einst hoch und heilig, jetzt zum Spott;
Ich kenn kein flehentliches Bitten
Zum Christen- oder Geldsackgott.
Es sind die grauen Nervenstränge
Jetzt Leiter anderer Ideen
Und seit abwegs der großen Menge
Erlernet erst mein Geist das Gehen.
Ich fülle nicht mit "Idealen",
Den Kopf mit utopistscher Schwärmerei,
Und ob auch tausend sie empfahlen,
Erbarmungslos reiß sie entzwei.
Es taucht mein Geist in der Erkenntnis Labyrinthe
Als Pionier der neuen Zeit,
Und was ich schreib, schreib ich mit Herzbluts Tinte
Bis wir vom Zwang des Alten sind befreit.
Und ihr, ihr faden, seichten Schwätzer
Nennt ihr mich wütend einen Hetzer,
So spott ich euer.
Nennt ihr mein Denken unmoralisch,
Mein Tun und Treiben kannibalisch,
Dann brech ich aus in eine Lache
Und stimme an ein Lied der Rache.

In: Süddeutscher Postillon. -- 1893, Nr. 9

Quelle: Aus dem Klassenkampf : soziale Gedichte / hrsg. von Eduard Fuchs ... München 1894. Neu hrsg. u. eingel. von Klaus Völkerling. -- Berlin : Akademie-Verlag, 1978. -- XXXVII, 89 S. ; 21 cm. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 18). -- S. 7f.

1894



Abb.: "Es werde Licht". -- In: In: Süddeutscher Postillon. -- Maifeier, 1894


Abb.: "Und es ward Licht". -- In: Süddeutscher Postillon. -- Maifeier, 1894


Die sittliche Weltordnung

Eine ganz kleine Fabel will ich euch hier erzählen. Es gab einmal ein großes Volk, von dem es hieß, Wahrheitsliebe sei seine erste Tugend und es sei treu und gerade wie seine Eichen. Wenn nun einer der Männer aufstand und sprach vor dem versammelten Volke von den Fürsten des Landes, so nannte er sie weise, gütig und gerecht. Wenn einer einen Prozess hatte, so hieß es: „Noch gibt es Richter!" Und wenn man von den Priestern sprach, so sagte man, sie führten einen gottseligen Lebenswandel. Niemals hörte man auf offener Tribüne: „Unser Fürst ist ein blöder Schwätzer, ein größenwahnsinniger Tor, unsere Priester sind elende Heuchler, die nur reden, was wohlklingt in den Ohren der Reichen und Mächtigen." Auch nicht: „Unsere Richter sind gewissenlose Streber, die jederzeit des Winkes von oben gewärtig sind, um das Recht zu beugen." Und doch dachten alle Verständigen des Landes so.

Das wäre die kleine Fabel, die ich euch hier erzählen wollte. Leider hat sie einen großen Fehler - dass sie nämlich gar keine Fabel ist.

Für diese Fabel wurde Eduard Fuchs wegen Majestätsbeleidigung zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt.

In: Süddeutscher Postillon. -- 1898, S. 13.

Quelle: Frühe sozialistische satirische Prosa / hrsg. von Norbert Rothe. -- Berlin : Akademie-Verlag, 1981. -- 202 S. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 22). -- S. 20f.


Christentum und Staatsraison

Wir sind ein christlich frommer Staat,
Verpönt ist jede schlechte Tat,
Alleinz'ge Richtschnur ist die Bibel,
Was drüber ist, das ist vom Übel.

Doch höher noch gilt in Berlin
Die dreimal heil'ge Disziplin,
Sie ist das höchste der Gesetze,
Drum sorgt, dass niemand sie verletze.

„Du sollst nicht töten!" sagt die Schrift.
Doch — Fluch der Kugel, die nicht trifft!
Und Fluch dem Säbel, der nicht spaltet!
Humanität ist längst veraltet.

Ein Staatsverbrecher ist der Mann,
Der erst bedächtig sich besann,
Eh' er blindwütend scharf geschossen
Und seines Volkes Blut vergossen.

Wir sind's im Reiche längst gewohnt:
Nicht Vater, Mutter wird geschont!
Was soll man da den Pöbel schonen
Bei Straßendemonstrationen?

Drum Poliziste und Gendarm,
Gebrauche den bewehrten Arm,
Wenn sich das Volk zusammenrottet
Und nicht aufs Wort von dannen trottet.

Hau mit dem Säbel, was du kannst,
Den Plebs auf Schädel oder Wanst.
Und schieße hurtig mit der Flinten
Scharf auf das Volk von vorn und hinten.

Gib keine Schonung, kein Pardon,
Denn das verbeut die Staatsraison;
Je mehr du Opfer bringst zur Strecke,
Je mehr lobt dich der von der Recke.

Haust du mit deinem Säbel flach,
Da schreit er schmerzlich weh und ach!
Und schießest blind du über'n Knäuel,
So ist ihm das der höchste Greuel.

Wer mit der Flinte nicht schießt,
Nicht mit dem Säbel haut und spießt,
Der wird bestraft ob solcher Schlaffe,
Denn das ist „Missbrauch seiner Waffe".

„Du sollst nicht töten!" sagt die Schrift.
Doch — wer den Plebs nicht tödlich trifft,
Der darf in unserm Christenstaate
Nicht hoffen auf besondre Gnade.

Denn höher noch gilt in Berlin
Die dreimal heil'ge Disziplin;
Sie ist das höchste der Gesetze,
Das andre ist nur leer Geschwätze.

In: Süddeutscher Postillon. -- 1898, Nr. 22, S. 182.

Quelle: Frühe sozialistische satirische Lyrik aus den Zeitschriften "Der wahre Jakob" und "Süddeutscher Postillon" / hrsg. von Norbert Rothe. --Berlin : Akademie-Verlag, 1977. -- 239 S. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 19). -- S. 109f. 


1899


Abb.: "Die Kirche hat einen guten Magen, / Hat ganze Länder aufgefressen / Und doch noch nie sich übergessen; / Die Kirch' allein meine liebe Frauen, / Kann ungerechtes Gut verdauen." (Goethe: Faust I). -- In: Süddeutscher Postillon. -- Nr. 17, 1899.


Immer wieder kritisierte der Süddeutsche Postillion die Kolonialpolitik des deutschen Imperialismus, so die Angriffe auf China, anlässlich deren Kaiser Wilhelm II. den deutschen Kolonialtruppen empfahl, sich in China zu verhalten wie weiland die Hunnen.

„Nun zieht mit Gott, ihr Bataillone!" —
Wir brachen einst in friedlich Land1,
Freiwerber war die Kruppkanone,
Und unser Recht hieß: Mord und Brand!
Wir annektierten Stadt und Hafen
Und haben niemand drum gefragt,
Erschlagen haben wir die Braven,
Die für ihr Land den Kampf gewagt.

„Nun zieht mit Gott, ihr Bataillone!" —
Aufging die Saat, die wir gesät.
Mit Panzerfäusten, wie zum Hohne,
Ward unsre Schar dahingemäht.
Des Hasses wilde Flammen lodern
Und zünden einen Weltenbrand,
Die Leiber unsrer Söhne modern
Erschlagen jetzt im fremden Land.

„Nun zieht mit Gott, ihr Bataillone!" —
Die Rache ruft! Nun schlagt euch gut!
Kein Kämpfer einen Feind verschone!
Ersticken soll der Brand im Blut!
Wie wilde Hunnen sollt ihr hausen,
Dass ein Jahrtausend mög' vergehn,
Eh' ohne schreckensvolles Grausen
Ein Fremdling wagt, euch anzusehn!

„Nun zieht mit Gott, ihr Bataillone!" —
Die Träger seid ihr der Kultur!
Der Dulder mit der Dornenkrone
Blickt segnend hin auf eure Spur.
Lehrt fern im Osten Christenliebe
Mit Kruppkanonen, Schwert und Spieß
Und wandelt um durch deutsche Hiebe
Die Erde in ein Paradies!

In: Süddeutscher Postillon. -- 1900, Nr. 16, S. 129.

Quelle: Frühe sozialistische satirische Lyrik aus den Zeitschriften "Der wahre Jakob" und "Süddeutscher Postillon" / hrsg. von Norbert Rothe. --Berlin : Akademie-Verlag, 1977. -- 239 S. -- (Textausgaben zur frühen sozialistischen Literatur in Deutschland ; Bd. 19). -- S. 109f. 

Erläuterung: Anspielung auf die Hunnenrede Wilhelms II. am 1900-07-27 in Bremerhaven an die Soldaten des ostasiatischen Expeditionskorps:

"Große überseeische Aufgaben sind es, die dem neu entstandenen Deutschen Reiche zugefallen sind, Aufgaben weit größer, als viele Meiner Landsleute es erwartet haben. Das Deutsche Reich hat seinem Charakter nach die Verpflichtung, seinen Bürgern, wofern diese im Ausland bedrängt werden, beizustehen. Die Aufgaben, welche das alte Römische Reich deutscher Nation nicht hat lösen können, ist das neue Deutsche Reich in der Lage zu lösen. Das Mittel, das ihm dies ermöglicht, ist unser Heer.

In dreißigjähriger treuer Friedensarbeit ist es herangebildet worden nach den Grundsätzen Meines verewigten Großvaters. Auch ihr habt eure Ausbildung nach diesen Grundsätzen erhalten und sollt nun vor dem Feinde die Probe ablegen, ob sie sich bei euch bewährt haben. Eure Kameraden von der Marine haben diese Probe bereits bestanden, sie haben euch gezeigt, dass die Grundsätze unserer Ausbildung gute sind, und Ich bin stolz auf das Lob auch aus Munde auswärtiger Führer, das eure Kameraden draußen sich erworben haben. An euch ist es, es ihnen gleich zu tun.

Eine große Aufgabe harrt eurer: ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen. Es ist das um so empörender, als dies Verbrechen begangen worden ist von einer Nation, die auf ihre uralte Kultur stolz ist. Bewährt die alte preußische Tüchtigkeit, zeigt euch als Christen im freundlichen Ertragen von Leiden, möge Ehre und Ruhm euren Fahnen und Waffen folgen, gebt an Manneszucht und Disziplin aller Welt ein Beispiel.

Ihr wisst es wohl, ihr sollt fechten gegen einen verschlagenen, tapferen, gut bewaffneten, grausamen Feind. Kommt ihr an ihn, so wisst: Pardon wird nicht gegeben. Gefangene werden nicht gemacht. Führt eure Waffen so, dass auf tausend Jahre hinaus kein Chinese mehr es wagt, einen Deutschen scheel anzusehen. Wahrt Manneszucht. Der Segen Gottes sei mit euch, die Gebete eines ganzen Volkes, Meine Wünsche begleiten euch, jeden einzelnen. Öffnet der Kultur den Weg ein für allemal! Nun könnt ihr reisen! Adieu Kameraden!"


Ebenso hatte der Süddeutsche Postillon die deutsche Kolonialpolitik in Afrika schon 1894 kritisiert:

Süddeutscher Postillon, Nr. 7, 1894