Die Eingabe der 200 an den Schweizer Bundesrat vom 15. November 1940

Die Eingabe der 200 an den Schweizer Bundesrat vom 15. November 1940

Die rund 200 Unterzeichneten sind dem rechten politischen Spektrum der Schweiz zuzurechnen, und zwar jener deutsch- respektive nazifreundlichen Fraktion dieses Spektrums, welche – angeblich im Namen der Neutralität – die Pressefreiheit aufheben wollte, um antifaschistische Stimmen wie die des explizit erwähnten SP-Nationalrats und Journalisten Robert Grimm zum Schweigen zu bringen. Sie zielten aber selbst auf bürgerliche Chefredaktoren ab, denen sie vorwarfen, die öffentliche Meinung der Schweiz zu „vergiften“. Auch in weiteren Fragen wollten die 200 den Deutschen entgegenkommen. Zu den Unterzeichnern gehören neben zahlreichen Industriellen und Militärs auch der Psychiater Friedrich Braun, damaliger Direktor der Schweizerischen Klinik für Epileptische in Zürich, oder Hektor Ammann, Direktor des Staatsarchivs Aargau. Schon anlässlich der Eingabe, vor allem aber nach 1945, galten die 200 den aufrechteren Schweizerinnen und Schweizern als eine Schande der Nation. Allerdings sollte nicht übersehen werden, dass nicht nur diese, sondern weit breitere Kreise des rechten Spektrums, darunter auch Bundesräte wie z.B. Marcel Pilet-Golaz, in Erwartung eines Sieges der Deutschen diesen noch mehr dienlich sein wollten, als es der Finanzplatz und Industriestandort Schweiz ohnedies schon war. Pilet-Golaz musste deswegen 1944 zurücktreten.

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