Otto Kellerhals (1870-1945) ist der Gründungsdirektor der Straf- und Internierungsanstalt Witzwil, Kanton Bern, die er, nach gemeinsamen Anfängen mit der benachbarten Strafanstalt St. Johannsen, ab 1895 selbständig führte, bis er sie nach seiner Pensionierung seinem Sohn Hans Kellerhals übergab. Aehnlich wie die ebenfalls benachbarten fribourgischen Anstalten von Bellechasse wurde die weitläufige Umgebung, die zunächst aus Sumpf bestand, durch die Zwangsarbeitenden trockengelegt, ab 1910 mit Hilfe des Stadtkehrichts von Bern gedüngt und landwirtschaftlich genutzt. Dies beschreibt Kellerhals als Beispiel der so genannten Innenkolonisation, wie sie auch zahlreiche so genannte Arbeiterkolonien betrieben, z.B. im luzernischen Wauwilermoos. Witzwil wurde so zum grössten Agrarbetrieb der Schweiz und phasenweise zu einem Gewinn abwerfenden Staatsbetrieb. Die Zwangsarbeiter erhielten keinen Lohn, nur ein Pekulium, mit dem sie ihre karge Kost mit Zucker aufbessern oder sich Tabak kaufen konnten.
Für seine Leistungen als Gefängnisdirektor erhielt Otto Kellerhals 1933 ein Ehrendoktorat.