Der Jurist Waltisbühl feindete in seiner Dissertation von 1944 die fahrenden Jenischen als „Landplage“ an. Ganz im Geist von Psychiatern wie Josef Jörger stellte er sie zudem als „erblich minderwertig“ dar. Der Leiter des sogenannten „Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse“, Alfred Siegfried von der Stiftung Pro Juventute, stellte ihm für die Dissertation Akten seiner jenischen Mündel zur Verfügung. Zudem zitiert Waltisbühl zustimmend zeitgenössische deutsche Nazi-Literatur. Waltisbühl teilte die Auffassung, wonach die Jenischen als Gruppe mit spezifischer Lebensweise zu eliminieren sei, und empfahl dazu neben Kindswegnahmen und administrativen Versorgungen insbesondere auch „die Sterilisation einzelner schwer erbkranker Landfahrertypen“(S. 159).
1988 entschuldigte sich Rudolf Waltisbühl gegenüber RepräsentantINNen der Schweizer Jenischen von den rassistischen Inhalten seiner Dissertation, womit er eine Ausnahme unter den Verfassern solcher wissenschaftlicher Arbeiten blieb.